Behandlung der chronisch venösen Insuffizienz

Unter „venöser Insuffizienz “ versteht man die Unfähigkeit von Venen, einen zum Herzen gerichteten Blutstrom aufrechtzuerhalten. Einfach gesagt, fließt das venöse Blut zumindest phasenweise „in die verkehrte Richtung“. Dies geschieht z.B. bei Fehlen oder Schäden der Venenklappen. Das von den Muskeln herzwärts gepumpte Blut fließt zum großen Teil wieder zurück. Dadurch sammelt sich sauerstoff- und nährstoffarmes Blut im Bein – besonders im Stehen. Auf lange Sicht entstehen Schäden – z.B. Hautschäden bis zum „offenen Bein“ durch Mangelversorgung des Gewebes.

Die chronische venöse Insuffizienz tritt insbesondere als Folge einer Thrombose auf, hierbei sind Frauen wesentlich häufiger betroffen als Männer (w:m = 10:1). Die Häufigkeit der Erkrankung in der Bevölkerung beträgt 16% (WIDMER 1978).

Das erste Zeichen besteht zumeist in Ödemen (68%), Schweregefühl – ohne sichere Beziehung zum Schweregrad der Erkrankung, später atrophische Hautveränderungen (BOCCALON 1997, RUDOFSKY 1988).

Die Einteilung der Gewebsveränderungen erfolgt in 3 Stadien:

  • Stadium I: Schwellung (Ödeme),
  • Stadium II: Hautverfärbungen, Hauterkrankung („trophische Hautstörungen“),
  • Stadium III: Unterschenkelgeschwür(Ulcus cruris).

Die konservative Therapie besteht in erster Linie im Anlegen elastischer Verbände oder Kompressionsstrümpfe zur Verringerung der Venendurchmesser (Folge: schnellerer Blutfluss) und zur Verstärkung der Bindegewebs – Stützfunktion, somit zur Entstauung des Gewebes (VERAART 1996 ). Verschiedene operative Verfahren im Rahmen der Therapie des Ulcus cruris venosum kommen bei besonderen Formen des offenen Beines ergänzend zur Kompressionstherapie zur Anwendung.